"zetteln" - den Webstuhl einrichten
Beim Distanzzettel* werden die Fäden durch einen Raum gespannt. An der einen Wand steht der Webstuhl. Gegenüber ein mit Stiften versehener Stab, der an einem festen Gegenstand (z.B. Tisch), befestigt ist. Zwischen diesen beiden Punkten wird der Zettel horizontal hergestellt. – Zum Aufwickeln, hält eine Person den Stab, eine weitere Person dreht die Zettelwalze, bis die Fäden aufgespult sind. – Vorteil: Jeder Faden kann eine andere Farbe haben. Nachteil: Es dauert verhältnismässig lange, da Faden für Faden gespannt wird. Es sei denn, jemand hat geschickte Hände und kann mit mehreren Fäden gleichzeitig, arbeiten.
Bei diesen Zettelarten, wird die volle Breite
des Stoffes vorbereitet. Nun folgen die Versionen, bei denen ein „Bündel“
hergestellt wird, welches durch einen Redekamm,
in die entsprechende Breite gespreizt wird. - Der so gespannte Zettel, wird
„gezopft“ und am Webstuhl befestigt. Mit dem Redekamm wird er in die entsprechende
Breite gespreizt und wie der Distanzzettel aufgewickelt.
Beim Zapfenzettel* wird um Zäpfen herum gearbeitet, welche in einem Gestell oder einer Hauswand stecken. In südlichen Ländern, wo viel im Freien gearbeitet wird, ist die Einrichtung an den Aussenmauern der Häuser angelegt. - Vor/Nachteile wie beim Distanzzettel. – Je mehr Zapfen, bzw. je weiter diese auseinander liegen, desto länger das Resultat.
Beim
Zettelbaum wird nicht zwischen
Stöcken, sondern mit einem „Baum“ gearbeitet. – Die Fäden werden um diesen
herum gespannt, als würde sich eine Schlange um einen Baum winden. – Aufgezogen
wird er wie der Stockzettel. – Vor/Nachteile
wie beim Distanzzettel. – Je grösser der Baum ist, desto länger das Resultat.
Ist
der Zettel auf dem Webstuhl, muss er eingezogen werden. Zuerst in die Litzen (Vertikale Verbindung zwischen
den Schäften). Diese ermöglichen, dass der Faden nach oben bzw. unten
ausgelenkt werden kann. – Jeder Webstuhl hat eine Anzahl Schäfte. (Horizontal aufgehängte Hölzer.) Für Leinenbindung reichen
zwei. Ein kompliziertes (Schaft)-Muster braucht zwölf oder mehr. Das Fadenkreuz,
das in jeden Zettel, an der dem Webstuhl entferntesten Stelle gemacht wird,
legt die Reihenfolge der Fäden fest.
Der
Kamm hält die Fäden in der genauen
Distanz zu einander (Teppich 0.5 cm, Handtuch 0.08 cm) Er muss auch sehr stabil
sein, denn mit ihm wird das Gewebe angeschlagen. Bei Teppichen mit sehr grosser
Wucht.
Als
Letztes muss der Zettel noch angebunden werden. Dabei ist zu beachten ob der
Gegenstand, wie bei einem Teppich, Fransen hat. Diese müssen einberechnet werden.
– Ich fasse jeweils 8 Fäden zu einem Büschel zusammen und befestige sie. – Beim
Anweben wird die definitive Breite vorgegeben. In diesem „Vorspann“ wird so originalgetreu
wie möglich gearbeitet, damit das Webstück beim Weben weder schmaler noch breiter
wird. Jedoch erst wenn der Stoff „geruht“ (entspannt) hat, weiss man wieviel er
eingegangen ist, abgesehen vom Einfluss des Webers auf das „Werk“. Ein Teppich
geht bei mir, zwischen „Blatteinzug“ und „Endbreite“, etwa 6-8 cm ein, kann
aber pro Tag um bis zu zwei cm variieren. Stimmt alles: Litzen-, Blatteinzug, geschätzte
Endbreite? Dann kann mit Weben begonnen werden.
* Die
entsprechenden Fachausdrücke, sind mir nicht geläufig, sofern es diese
überhaupt gibt. Oftmals sind die Autoren bessere Weber als Schreiber, sodass
sie den Lokalausdruck benutzen, oder den Begriff nach der Funktionsweise
benennen.